Darf ich meinen Spross mitnehmen auf eine Tattoo Convention? Und den Hund? Und die Oma? Mein Klavier?
Klingt jetzt erst mal komisch, ist aber eigentlich eine legitime Frage. Natürlich trennt man sich nur ungern von seinem kleinen Kläffer oder von dem gerade abgenabelten Produkt sexueller Begierden um zu einer Messe zu gehen, die Frage bleibt, warum nicht mitnehmen?
Generell gilt, die Regeln macht der Veranstalter, verbietet er Trompeten und Motorboote, so bleiben die draussen. Ebenso Kinder und Tiere. Simple as that.
In der Realität, also bei den Messen der Vergangenheit sah es jedoch so aus:
Kinder: Bis 14 Jahre freier Eintritt, keine Altersgrenze nach Unten
Tiere: Nicht gestattet aus Gründen der Hygiene und Sicherheit
Trompeten, Trommeln: Im Ernst? Nein. Musik kommt von der Bühne oder vom Band
Ob man nun seinen Nachwuchs mitnimmt, entscheidet dann jeder für sich, am besten in dem man sich kurz überlegt, ob der oder die Kleine das auch ohne Klagen mit macht. Manchmal hilft es auch schon vorher nachzusehen, ob ein Airbrush Tattoo oder Kinderschminken vor Ort ist, das gefällt den Zwergen meist recht gut.
Einlass ist meist kurz vor Mittag, Also ordentlich gefrühstückt geht es los. Nachdem man nun den Tross an Kiddies gefühlt 40 Mal wie in einer Polonaise durch die Halle gezogen hat, verweilt man immer öfter an einer Handvoll Ständen, die einem besonders ins Auge gestochen sind. Kinder sind recht schnell gelangweilt, erkennen die Faszination eventuell nicht oder wollen weiter.
Nach Mittag geht dann in aller Regel das „Showprogramm“ los. Manchmal eine Tanztruppe die Lokalkolorit zum besten gibt, ein anderes mal Sportvereine / Kampfsportler, die Interesse wecken wollen. Kann spannend sein für Kinder und sehr unterhaltsam. Oder es kommt eine Freakshow … dann sollte man dem Kind eventuell eine Ablenkung bieten oder, wenn alt genug, klar machen, dass das nicht daheim nachgespielt wird. Einen 10 Zoll Zimmermannsnagel bei der Notaufnahme aus dem energischen Nachwuchs entfernen lassen, kann spannend sein, muss es aber nicht.
Wir drehen an der Uhr und nehmen an, die Kids haben bis 1800h durchgehalten, nun sind 2 Shows, eine Musiktruppe und 5 km Laufen absolviert, die ersten Contests stehen an. Hier wird es wieder interessant, weil jeder seinen Senf abgeben kann und man die Kinder als Elternteil einbinden kann, jedes Tattoo zu bewerten, reger Austausch, Kinderphantasie darf raus.
Eigentlich also ein gelungener Familientag .. wenn das Kind mitmacht. Weniger spannend für den Stammhalter sind Phasen, in denen sich der Vater / die Mutter mal eben für 3h spontan mit einem Arschgeweih oder einem sinnfreien Spruchband die Genitalien verschönern lässt. Da stellt sich die Frage, hat man jemanden, der in der Zeit aufpasst und die Verantwortung übernimmt? Ein Tattoo-Booth (also der Stand des Künstlers), ist kein Bällebad und herumspringende Blagen erschweren die Arbeit.
Fazit: Ja, wenn das Kind interessiert ist, man sich Zeit für den Spross nehmen kann und eine Aufsicht gewährleistet ist oder der Sohn / die Tochter alleine klar kommt (also Jugendliche / Teens), ist überhaupt nichts gegen einen Besuch einzuwenden. Ganz im Gegenteil, selten trifft man interessantere, aufgeschlossenere Menschen und mal ehrlich, wir gehen doch alle da hin, weil man halbnackt mit viel Tinte endlich mal nicht angesehen wird wie ne Marskuh auf Urlaub, oder?